11. und 12. Feb.2017

Das erste Wochenendtraining für 4 Amberchens in Ungarn

mit Andrea Böszörmenyi

Unsere Retrievertrainingsgruppe “RETRIEVERTRAININGSFREUNDE” organisiert neben unseren “normalen” Trainings immer wieder Trainings mit internationalen Trainern in interessanten Revieren. Seit 2 Jahren beginnen wir die Workingtest-Saison immer im Frühjahr mit Andrea und Zsolt Böszörmenyi in Ungarn. Für Andrea und Zsolt habe ich schon lange die Bezeichnung “Hart, aber herzlich” geprägt. Warum? Ich habe mit meiner Mirli in den letzten 4 Jahren schon an sehr vielen Trainingswochenenden teilgenommen, bei manchen Trainern wäre ein Dummywerfer ausreichend und wesentlich billiger gewesen. Manche ließen sich in die Kategorie “Entertainer” einreihen, denn lange Vorträge wurden aufgepeppt durch verantwortungslosen Schicken eines fiependen Hundes aus der Trainingsgruppe auf einen Dummylauncher. Auch mir ist es bei einem unserer ersten Trainings mit Zsolt passiert, Mira konnte auch einmal beim Dummylauncher “ihre Pappn nicht halten”. Worauf Zsolt, während er für andere Launcherdummies schoß, mich immer wieder umkreiste, und sich förmlich entschuldigte, dass er meine Mira nicht auf den Launcher schickte! Ein anderes Mal, voriges Jahr im August 2016 nach ihrem ersten Wurf, zeigte sich Mira von einer so trägen und bockigen Seite, ich war echt verzweifelt. Da tröstete mich Zsolt, gab mir Tipps und baute mich auf, denn er wußte ja, wie Mira wirklich arbeiten konnte. Trainings mit den Böszörmenyis sind anstrengend, und wenn einmal die Gruppe müde meinte, man könnte doch früher aufhören, war die Antwort: “Ihr bezahlt uns, eine Übung geht noch!” Aufgrund dieses Vertrauens hatten wir uns entschieden, auch eine Junghundegruppe mit Andrea Böszörmenyi in das Trainingswochenende zu integrieren. Eine besondere Aufgabe für meine Trainingsfreundin Silvia Fischer, deren Aufgabe Trainingseinteilung und Organisation ist. So hatten wir Vormittags die Junghundegruppe an beiden Tagen, nachmittags eine Open Gruppe bei Andrea, und eine Ganztagesgruppe samstags als auch sonntags bei Zsolt. Es freute mich besonders, dass auch Ilana mit meiner kleinen, süßen Dhenya sich entschlossen hatte, dabei sein zu wollen. Es war schon eine besondere Anstregung. Sie nahm den Nachtzug von Köln nach Wien, um ihrer Dhenya eine angenehme Reise zu ermöglichen, und am Mittwoch, 8.Februar 2017 war es soweit, ich durfte um 8:20 meine kleines schwarzes Amberchen wieder sehen, ein Ausbund an Lebhaftigkeit, Freundlichkeit ...wie alle anderen Amberchens auch, und vor allem Mama Mira sehr ähnlich. Am Freitag nachmittag ging’s dann gemeinsam nach Vityned in Ungarn. Wie immer wurde im Jagdhaus und den benachbarten neuen Bungalows übernachtet. Am Samstag von 9:00 - 12:00 begann Jungehundetraining Tag 1 mit Andrea. Wahrscheinlich war ich aufgeregter als die anderen. “Wie werden sie sich denn anstellen?” Zu Beginn erklärte Andrea, wie ein Jungehundetraining abzulaufen hat, worauf besonders Wert gelegt wird, und wie nicht anderes zu erwarten, war einmal gleich Fussarbeit angesagt, das Nummer 1 Thema bei allen, egal ob Workingtest, Jagd, Unterordnung.Für mich und Mira war und ist Heelwork immer das Angstthema. Erst voriges Jahr hat es Wolfgang Harrer, ein Richter in Bad Aussee deutlich ausgesprochen: “ Hat dein Hund gute Fussarbeit, brauchst du dich darum während eines Bewerbes nicht mehr darum kümmern, du kannst 100% das Geschehen wahrnehmen, Markieren, etc.und die Hunde sind konzentriert” Die Amberchen, die Fussarbeit mit Spazierengehen verwechselten, durften ihre Runden mit Andrea drehen, und es war nach kurzer Strecke deutlich zu erkennen, dass es nicht am “Nichtwissen-Wie-es-geht” liegt, sondern am Handling. Der Übungsplatz war gut gewählt, und stellte ein großes Viereck dar, und später wurden Memories in den Ecken ausgelegt, und wieder war Fussarbeit gefragt, und danach schicken. Martin Petrak, unser Trainer, der 5 der Amberchens seit Beginn an trainiert, wäre stolz gewesen, hätte er zusehen können. Alle seine Schützlinge wußten sofort worum es ging, Steadyness, Memory holen, schnell zurückkommen, und eine gute Abgabe. Dhenya hat es natürlich viel schwerer, die Reise nach Österreich, dann das ungewohnte Arbeiten in der Gruppe mit den Geschwistern. Aber auch Ilana profitierte von dem Training, schon allein durch die Erkenntnis, dass es ihr kleines Mäuschen faustdick hinter den Ohren hatte! Am Ende des ersten Trainingsvormittags wurde auch diagnonal geschickt. Und als erster kam Peter mit Berry dran, die Strecke waren gute 100 m und diagonal, wo in den anderen Ecken ja auch noch Memories waren, ist für einen bald einjährigenLabi, schon eine Herausforderung. Berry löste die Aufgabe außert souverän, gefolgt von ihren Geschwistern, Emma und Flo, die sich auch keine Blöße gaben. Dennoch, und das schätze ich besonders an Andrea und Zsolt Böszörmenyi, sparte Andrea nicht mit Kritik. Peter erzählte es im Nachhinein so:” Du glaubst, jetzt kommt ein großes Lob, so lieb wie sie lächelt und so freundlich wie sie es sagt, und dann kommt die große Rüge ‘ dein Hund nimmt dich nicht Ernst!!!’, verpackt in soviel Freundlichkeit, dass du wirklich nicht weghören kannst”. Andrea hat also ihre Kommunikationstechnik sicher gut gelernt, und weiß genau, wie sie Kritik gut verpackt ohne ihren Trainingsleuten die Freude an der Arbeit zu nehmen. Zurück bem Mittagstisch war auch die erste Frage von unserem Trainer Martin Petrak: “ Na, wie haben sich meine Schützlinge getan?” Das zeichnet Martin, der selbst mit seinen Hunden beim Ganztagestraining bei Zsolt war, als Trainer aus. Er akzeptiert, dass seine Schützlinge Gelerntes in gelegentlichen Wochenendtrainings mit anderen Trainern überprüfen, und bekommt ja auch so ein Feedback für seine Trainerarbeit.Er lädt sogar internationale Trainer für seine Schützlinge ein. Nachmittags war für die Kleinen frei, trotzdem wurde fleißig beim Spaziergehen am Fussgehen gearbeitet und Mama Mira zugeschaut, die mit mir in der Nachmittagsgruppe der Open Hunde bei Andrea war. Andrea hatte für uns Opens,wie immer, ausgefeilte Übungen mit langen Strecken vorbereitet, die auch zur Folge hatten, dass auch wir auf unsere Kilometer kamen, wenn wir zum Hund laufen mußten, um zum Beispiel einen verpatzten Stopppfiff zu korrigieren, “STOPP AND PRAY” ;-) war unsere Devise, und auch hier Andrea mit ihrer Liebenswürdigkeit: “ Bist du damit zufrieden, Renate?” Und gerade als Miras Kinder zusahen, mußte sie in deren Richtung laufen, und bockte, erst nach 3x “VORAN” bewegte sie sich in deren Richtung. Ich gehe davon aus, sie wollte sich ihre “Puppies” ersparen. Denn es reichte ihr das DANACH mit den “4 Affen”, die kaum von der Leine gelassen, so was von “die Sau rauslassen” , also das echte LABI-Spiel, köperbetont und ohne Rücksicht auf Verluste, zelebrierten, wobei wir uns immer große Sorgen um deren Ohren machten, denn “HÖREN” war nicht angesagt. Wie jedes Mal war auch dieser Samstag Abend voll von ungarischer Gastfreundlichkeit, gutem Essen, Wein und viel Geplauder über Workingtestlatein. Alle unsere Amberchenneulinge fühlten sich, zu meiner großen Freude, sehr wohl und gut aufgenommen. Der 2. Übungsvormittag war wettermäßig etwas besser, aber dafür hatten Flo und Berry beschlossen, mehr Spaß beim Training einzubringen...und Emma zeigte, was souveräne Arbeit bedeutet. Susannes und Emma waren scheinbar über Nacht ein Team geworden, es war so schön anzusehen, wie sich beide konzentrierten. Auch eine Markierung als Ablenkung von den Memories in den bekannten Ecken konnten Emma nicht aus der Fassung bringen. Peter nahm Andreas Kritik sehr ernst, und duldete Berrys Ungeduldsäußerungen nicht mehr, Ilana zeigte ihrem “Mäuschen” auch Unmutsäußerungen, wenn diese ihre Arbeit selbst beendete und interessante Spuren verfolgte....und Stefan sonnte sich in seinem Lob von Andrea, “gute Fussarbeit, gute Dummyarbeit, sehr gut für das Alter.......”
Labrador Retriever aus den Donauauen